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Start Wandern 103 km Wanderung


103 km Wanderung

18.05.2013      5 Hügel Tour , 103 Km Wanderung

Lange, dunkle und bewegungsarme Winter gebären wirre Gedanken. Die letzte, lange dunkle Jahreszeit muss bei mir im Zellgewebe unter den Haarwurzeln einiges angerichtet haben. Wie soll ich ansonsten auf die Idee gekommen sein, mal 100 km durch das Torgauer Umland zu wandern. Und noch schlimmer, es auch noch zu erzählen. Denn auch Sabine, Chris, Hardy, Silke und Thomsen hatte der Winter arg zugesetzt. Auch ihr Urteilsvermögen muss eingeschränkt gewesen sein. Sonst hätten Sie nicht gesagt, ja, machen wir. Kümmer du dich um die Strecke, wir organisieren die Points mit dem Catering.

Scheiße, jetzt saß ich drin, in der Falle. Rückzieher ausgeschlossen. Leider verhinderte der Winter nicht nur klare Gedanken, sondern auch viele Wander – Trainingskilometer. Also habe ich mich extrem unvorbereitet in dieses „Abenteuer“ gestürzt.
Die Strecke zu kreieren war nicht schwierig. Von meinen MTB Touren ist die 5 Hügel Tour mit 105 km perfekt geeignet. Hab sie auf 103 km optimiert und als Track in unsere Outdoornavis eingespielt. Für die Verpflegungspunkte haben sich ohne Fragen unsererseits 3 Crews gemeldet. An dieser Stelle noch einmal ein ganz großes Dankeschön an Birgit Dressler, Birgit Heinze, Trixi Dörge, Jochen König sowie Helga und Günter Lenz.

Termin festgelegt auf Pfingsten 2013, Sonnabend 14:00 Uhr gehen wir los. Der Zufall wollte es, das es 15 Minuten vorher aufgehöhrt hat zu regnen. Am Start gesellten sich noch Maria, Trixi und Claudia  zu uns.  Die beiden letzteren wollten jedoch nur 3 Stunden unsere Begleiter sein.
Der erste Point war an der Jägereiche in der Dahlener Heide geplant. Dafür „beworben“ hatten sich die beiden Birgits. Auf den ersten 20 km bis dahin viel Jux und Dallerei, gepaart mit grenzenlosem Optimismus. 17:45 Uhr wollten wir uns mit B + B dort Treffen. Hat perfekt funktioniert. Als die Tischfläche kaum reichte, um all die mitgebrachten Leckereien aufzustellen, waren wir happy. Die perfekte Unterstützung für unser Vorhaben.
Die nächste Schlemmerei war auf dem Colm geplant, ca. 19 km später. Über Waldbad Schmannewitz, Dahlen, Calbitz  wanderten wir zur höchsten Erhebung dieser Tour. Von Dahlen bis Calbitz das erste, längere asphaltierte Stück. Noch tat es nicht weh. Unser Zeitplan hat auch jetzt funktioniert. Wenige Minuten vor Trixi und Jochen waren wir auf dem Berg. Dann der Hammer, eine Große Terrine mit Kartoffelsuppe und Wiener wurde auf den Tisch gehievt. Das kam gut. Und zum nachspülen ein Bier, was will Mann mehr. Mittlerweile war es dunkel geworden und so zündeten wir die Stirnlampen für den weiteren Weg. Der sollte sich noch als sehr interessant erweisen. Zuerst den Pfad am Silbersee, dann auf ner Waldautobahn nach Wermsdorf. Das restaurierte, von Scheinwerfern erleuchtete  Schloss beeindruckte uns nach knapp 50 km. Hinter Wermsdorf  beginnt  ein Waldweg, der sich an den wie auf einer Perlenschnur aufgereihten Teichen entlangwindet. Schmal, morastig, zu gewuchert. Ohne Lampen keine Chance. Sehr abwechslungsreich und vollste Konzentration fordernd. Dass wir mal wieder eine Pause bräuchten, merkten wir erst, als der Weg wieder breiter und langweiliger wurde. An der Bundesstraße 6 fanden wir eine Sitzgelegenheit und nutzte diese um etwas zu essen. 60 km lagen hinter uns. Über den Dornreichenbacher Berg und viel Asphalt erreichten wir 04:40 Uhr Hohburg. Hier hatten wir uns mit Helga und Günter Lenz verabredet. Sie hatten sich bereit erklärt, uns mit einem Frühstück zu beglücken. Ist ihnen perfekt gelungen. Hätten allerdings noch weitere 10 Personen satt werden können. Der Morgen war bitter Kalt und wir versuchten uns beim Essen warm zu zittern. Klappte nicht. Also weiterlaufen um warm zu werden.
Für Silke und Maria war an dieser Stelle Schluss mit der Wanderung. Beide hatten starke Schmerzen und wollten nicht weiterlaufen.  Mir ging es nach dem Frühstück wieder besser, hatte davor mit einer leichten Unterzuckerung zu kämpfen. Im Rucksack trug ich genug zum Essen, warum ich es nicht zu mir genommen hab?, Trägheit, Bequemlichkeit, Blödheit…
30 km lagen nun noch vor uns, besser nicht daran denken. Nach der Besteigung des Löbenberges war die Kälte aus unseren Körpern gewichen und die ersten Versteifungserscheinungen nach einer längeren Sitzpause auch vergessen. Um 07:30 Uhr erreichten wir mit dem Schildberg den fünften und damit letzten Hügel unserer Reise. Noch 20 km, puhh. Die Fortbewegungsmittel schmerzten schon heftig. Belohnt wurden wir von einem traumhaften Morgen mit Sonnenbrillen Wetter.
Staupitz, 10km entfernt hieß die nächste Rettungsstation. Bei Silkes Bruder wartete Kaffee und „Nichtkuchen“ auf uns. Silke hatte am Vortag Muffins gebacken und dort deponiert. Eines der Themen beim Wandern beschäftigte sich mit der Frage, ob Muffins Kuchen sind oder doch nur ein amerikanisches Nichtkuchen Gebäck.
So richtig rund sah mein Laufstiel jetzt bestimmt nicht mehr aus. Ich näherte mich der Phase, wo Körper und Geist nicht mehr in friedlicher Koexistenz  zu einander standen. Es begann der Krieg, den nur der Geist gewinnen darf. Auf dem Marktplatz von Schildau versuchte Sabine ihre Füße vor dem totalen Verfall zu retten. Sicher ein interessanter Anblick für die Eingeborenen. Hardy legte ein kurzes Nickerchen ein. Ich weigerte mich, Platz zu nehmen. Wollte nicht schon wieder gegen die folgenden Versteifungen der Hüftgelenke ankämpfen müssen. So gegen 10:00 Uhr Staupitz erreicht. Die Pause mit Nichtkuchen und Kaffee, sowie einem Motivationsobstler und anderen Leckereien benötigten wir alle. Mir graute schon vorm wieder aufstehen. Das körperliche Elend wieder in Bewegung zu versetzen wird mich stark beschäftigen. Dauerte dann auch gefühlte 500 Meter bis ich wieder vorwärts kam. Interessanter weise hatten wir alle das Gefühl, nur noch mit 2,5 bis 3 km/h unterwegs zu sein. Sind jedoch eindeutig schneller gewesen, am Ende der 103 km stand eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,2 km/h auf unseren Tachos. Dennoch sahen wir der Grand Armee auf dem Rückzug aus Russland sicherlich nicht unähnlich. Chris versuchte durch Hopsereien unsere Zuversicht zu stärken, dabei hatte ich schon Mühe die Füße 3 cm anzuheben. Auf Waldwegen kämpften wir jetzt auch mit fiesen, blitzschnell aus dem Boden schießenden Wurzeln. Bloß nicht stolpern, hoch kommste alleine nicht mehr, waren so meine Gedanken. Am Benkenteich ( Kilometer 96 ) dann noch einmal Haltung annehmen. Eine nicht unerhebliche Anzahl Pfingstausflügler genoss den Feiertag im Grünen. Bloß keine Schwäche zeigen. Scheint geklappt zu haben, ich habe niemanden lachen hören.  Eine kurze Rast gönnten wir uns noch. Ein Flachmann mit Whisky sollte unsere Geschmacksnerven erfreuen und gleichzeitig das Wahrnehmungsvermögen und Schmerzempfinden einlullen. So ganz klar war ich auch ohne den Whisky schon nicht mehr. Bin wie in Trance gelaufen. Die letzten 5 km schaffen wir nun auch noch, keine Frage. Thomsen und Hardy konnten es gar nicht erwarten, endlich die Zahl 100 auf dem GPS Gerät zu sehen. Den Versuch einer Laola Welle war es dann allerdings schon wert. In der Dahlener Straße wartete Silke mit Max auf uns. Dabei droschen beide mit Holzlöffeln auf Töpfe ein, unser Fanclub. Klingt gerade nach Triumpf Marsch. Für mich bedeutete jeder Schritt eine Überwindung gegen die Schmerzen. Der letzte Kilometer erschien mir unendlich lang. Beim Erreichen der Haustür verspürte ich unendliche Erleichterung. Nach vielen Stunden keine Schmerzen mehr, cool, war mein erster Gedanke. Freude über die bewältigte Strecke stellte sich erst später ein.

P.S. Die Füße von Sabine, Thomsen und Hardy sahen bemitleidenswert aus, Chris und meine blieben Blasenfrei.

103 km / 5,2 km/h / 800 Höhenmeter /   Laufzeit 19:51 h / Pausenzeit 3:34 h / Zeit insgesamt 23:25 h

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Aktualisiert (Freitag, den 30. Oktober 2015 um 18:09 Uhr)