Dolomitenrunde 2006

Für den Sommer 2006 planten wir eine achttägige Mountainbike Tour durch die Dolomiten.Die Idee  zu der Route entnahmen wir der Zeitschrift “MOUNTAIN BIKE”.Dort ist auch eine 3D Übersicht abgedruckt worden.Wir,das sind die Torgauer Matze,Otti,Ulf,Latte und der Dommitzscher Frank.Nachdem im Frühjahr Kartenmaterial gesichtet und Tourbeschreibungen entschlüsselt waren,ging es an das Einzeichnen der Route in die Wanderkarten.

 

Dolomitenkarte

 

DerTermin für unsere Reise war schnell gefunden.Ende Juni solle es losgehen.Also noch vor der Sommerhauptsaison,aber gleichzeitig spät genug,um nicht durch kniehohen Schnee waten zu müssen.3 Stunden vor unserer geplanten Abreise mußte uns Frank leider absagen.Er plagte sich schon seit längerer Zeit mit Rückenproblemen herum und wollte auf keinen Fall den erfolgreichen Verlauf der Tour gefährden.Da half auch kein Zureden von uns allen.Nachdem nocheinmal die Ausrüstung gecheckt war,konnte es also los gehen.Noch schnell von Frau und,oder Freunden verabschiedet und ab gehts.  Denkste,Ulf hatte vergessen seinen PC zu entstöpseln.Also nochmal schnell in die Wohnung,das Teil runtergefahren und dann aber los.Die Fahrerei verlief ohne Zwischenfälle.Interessant wurde es erst in Südtirol an einer Raststätte,so gegen 5.00 Uhr morgens.Der Servierwanst hinter dem Tresen war so scheisse drauf,das wir froh sein konnten überhaupt etwas bekommen zu haben.Will aber nicht meckern,ich weiß wie Frühschichten sind.Auf jeden Fall hatten wir nach dieser Begegnung neuen,lustigen Gesprächsstoff.Mit immer leerer werdendem Tank und gleichzeitig verschlossenen Zapfsäulen strebten wir unserem Startort Lajen entgegen.Um 6.00 Uhr stellten wir das Auto am Strassenrand ab.


 


 


 

24.6.06. Nach nächtlicher Autofahrt gegen 6.00 Uhr in Lajen angekommen .Nun begann sich langsam die Anspannung der letzten Wochen zu lösen .Der langersehnte Trip hat begonnen .Noch flugs die Bikes ausgeladen und zusammengebaut , dann in die Radklamotten geschmissen und Punkt 7.00 Uhr ging es los . Kurze Runde über die Plazza , schwenk vorbei an der Kirche und schon war die schmale Asphaltstrasse gefunden , welcher wir die nächsten Kilometer folgen sollten . Nach einem kurzen Stück auf der “Großen Dolomiten Strasse, ”zweigten wir ab auf die Forststrasse zur “ Seiser Alm” . Und schon nach ein paar hundert Metern rückte ins Bewusstsein , was uns in den folgenden 8 Tagen erwartet . Bei einer Steigung von 13 - 15 Prozent ging es gleich richtig zur Sache . Als wir auf der “Seiser Alm” angekommen waren , hüllten sich die umliegenden Gipfel noch in Wolkenschleier . Frage von Ulf : ist das ne Wolke oder ein Berg ? ... es war der Langkofel . Da die Tourenbeschreibung sehr grob gehalten war , gab es im Wegenetz der “Seiser Alm” den einen oder anderen Verfahrer . Gegen 10.00 Uhr hatten wir auf der Goldknopfhütte (2065m) eine Sonnenterrasse gefunden . Die Wolken gaben die “Santnerspitze” frei , alles schien bestens.Da tauchte eine Gruppe deutscher Wanderer auf und versuchte uns die musikalischen Highlights der hiesigen Volksmusik schmackhaft zu machen . Kastelruther Spatzen aus dem Handylautsprecher . Dazu freundlicherweise noch einen Schnaps auf den Tag ....Wir waren im Urlaub , da ist man hart im nehmen . Von nun an war der Weg überschaubar ,und bis zum Mahlknechtjoch gut zu fahren . Danach jedoch den steilen Weg zum Tierser Alpl geschoben . Nach einer kurzen Terrassenrast bei Apfelschorle oder Weizen ging es frohen Mutes Richtung “Schlern” .Schon nach wenigen hundert Metern kam der Schock .Vor uns eine “Wand” , durchzogen von einer Zickzacklinie , auf der sich farbige Punkte bewegten . Also ... schieben oder tragen! .Am Ende des Berges dann eine grandiose Sicht zum Rosengarten ,”Latemar ,”Santnerspitze” ,”Seiser Alm” ,und “Schlern” . Der Singletrail hinüber zum Schlernhaus war exzellent , des Bikers Traum . Kaum verblockte Stellen , viel cruisen .Nach einer kurzen Fotosession am Schlernhaus (2457m) ging es gleich weiter . In der Höhenlage war es an diesem Tag auch recht kühl . Auf dem Downhill zur “Sesselschwaige” haben wir uns dann verfahren . Irgendwo gab es einen Abzweig , den wir übersehen haben . Der von uns gewählte Weg wurde immer schmaler , der Hang immer steiler , die Schiebestücken immer länger . Plötzlich war Matze weg . Sein Hot Chilli lag auf dem Pfad , er jedoch war nicht zu sehen . Erst der Blick Hang abwärts liess uns etwas ruhiger werden . Nach einem Salto über den Lenker (ausgelöst durch eine Längswurzel) verfing er sich in den Krüppelkiefern . Eine schmerzhafte Prellung sollte ihn noch Tage an diesem Abflug erinnern  . Wenige Meter nach dieser Stelle stand ein Wegweiser , und wir wussten , das wir falsch sind. Der Almwirt der Sesselschwaige klärte uns über unseren Irrtum auf ,und meinte ,der Rest des Weges nach unten ist fast komplett fahrbar . Ha...Ha... nicht für uns . Schieben ,schlittern ,schieben ,schlittern , so ging es weiter .Zu steil ,zu verblockt das Geläuf .Der Schreck von Matzes Sturz hing uns auch noch in den Gliedern .Die Lauferei bergab war ganz schön nervig und nebenbei ne echte Schinderei .Ein Stück vor dem Gasthaus Schönblick wurde der Trail  dann gut fahrbar .Die Querung hinüber nach Tiers dann ein Genuss .18.40 Uhr im Hotel “Vajolet” Einquartiert .Eine Gruppe österreichischer Biker hatte sich schon vor uns dort eingefunden. Nach ein paar Bier zur Stärkung (Ulf ist zwischenzeitlich am Tisch eingenickt) wurde noch gefachsimpelt. Wie sich herausstellte waren sie auf der selben Tour unterwegs wie wir ....Unsere Wege sollten sich noch einige male kreuzen .

48 km / 2166 Höhenmeter hoch /2166 Höhenmeter runter / 11 Stunden unterwegs / Durchschnittsgeschwindigkeit 8,6 km/h


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Beim Erwachen höre ich ein verdächtiges rauschen.. Augenaufschlag , Blick aus dem Fenster... es regnet .  Ok , Dinge die nicht zu ändern sind , sollte man ignorieren . Nach einem guten Frühstück wurde es dann auch heller und gegen 9.00 Uhr hörte es auf zu regnen . Manchmal ist bummeln gar nicht so schlecht . Unsere österreichischen Freunde vom Vorabend sind 8.30 Uhr im Regen gestartet .
Zunächst ging es auf Asphalt hinauf zum Nigerpass . Angenehm zu fahren , bis auf die Fliegenschwärme . Jeder schleppte  so an die 60-70 Fliegen mit sich rum . Kein Wunder , die muffelnden Sachen und dann kam so langsam die Sonne heraus und verwandelte die Strasse in einen “Dampfkessel” . So ab 1700 hm sind die Plagegeister verschwunden , da wird denen dann wohl die Luft zu dünn . Matze musste an diesem Tag ganz schön beissen . Die Prellung vom Sturz war doch recht schmerzhaft . Vom Nigerpass querten wir auf der Strasse hinüber zum Karerpass . Immer unterhalb des Rosengartens , vor uns die Latemargruppe . Vorm Karerpass noch kurz ne Lagebesprechung wie es mit der Streckenführung weitergeht . Alles nickt und sagt ok. . 500m hinter der Passhöhe dann der Abzweig ins Tal . Matze , Ulf , und Latte stehen am Abzweig , nur Otti nicht .War auch der Einzige von uns ohne Handy . Schöne Scheisse!

Erstmal warten , vielleicht kommt er ja zurück . Denkste . Nach 20 min . kamen 2 Trekkingradler auf uns zu . Denen haben wir dann Ronald beschrieben und gesagt , dass er zurück kommen soll , da er falsch gefahren ist . Wir wussten jedoch nicht wie weit Ronald schon die Passstrasse hinab gefahren war . Also beschlossen wir nach weiteren 10 min . des Wartens , ihm entgegen zu radeln . Damit mussten wir uns schweren Herzens vom einzigen Schotterdownhill des Tages verabschieden . Ronald kam uns dann auch entgegen und nach einem kurzen Blich in die Karte (die Ronald bei sich hatte) haben wir uns entschlossen auf der Strasse ins Tal  zu rasen . Mit  Matze`s  Handycap sicher keine schlechte Entscheidung . Der Einstieg ins Val San Nicolo war schnell gefunden . Bei brütender Hitze (30°C) und Sonne satt auf einer kleinen Asphaltpiste das Tal hinauf geradelt . An einer Hütte angehalten und Nudeln gegessen >äh  zum Vergessen . Bei der Weiterfahrt an einer der nächsten Hütten haben wir unsere österreichischen Freunde  wiedergetroffen . Ihr Ehrgeiz war damit geweckt und sofort sind sie wieder an uns vorbei . Bis auf ca . 1900 hm liess sich das Val San Nicolo gut fahren . Danach kam eine Passage mit 45 min . schieben + tragen . Klingt aber schlimmer als es war . Bei diesem langsamen Abschnitt hat man mehr Zeit für die Schönheit der Landschaft . Auf dem Passo San Nicolo  standen uns erst einmal die Münder offen . Dolomiten satt!!!  Die Südseite der Königin der Dolomiten “Marmolada” , in der Ferne die Trutzburg “Sella” . Dazwischen sanft grüne , von Blumen übersäte Wiesen , nur unterbrochen von einem braunen , schlangenartigen Strich , unserem Trail . Die Nicolohütte wurde von uns mit Missachtung gestraft , denn vor uns lag ein absoluter Edeltrail hinab zur Contrinhütte , dem Tagesziel . Um 17.00 Uhr gab es das erste Bier , die Ösis hatten ihres bereits  am Hals . Am Abend  zog noch ein Gewitter auf . Im Verlauf des Bierabends stellten die Ösis an uns noch ein  paar Fragen zum Streckenverlauf . Sie waren doch recht verblüfft ob unserer Reisegeschwindigkeit . Wir haben ihnen allerdings die Strassenabfahrt vom Karerpass verschwiegen .

44 km / 1850 Höhenmeter hoch / 1880 Höhenmeter runter / 8 Stunden unterwegs / Durchschnittsgeschwindigkeit 10,3 km/h

01Kette schmieren02 Rosengarten03 45min schieben04 Kofel05 Trail06 Contrin Huette07 Contrin Huette08 Contrin Huette

 


 


Das Gewitter vom vorangegangenen Abend hat die Atmosphäre blank geputzt . Bilderbuchwetter wie auf der Postkarte und das den ganzen Tag . Los ging es um 8.30 Uhr . Sofort war volle Konzentration gefordert . Die Schotterpiste war recht ruppig und steil . Gegen Ende des Downhills dann ausrollen nach Canazei . Durch den alten Ortskern , danach recht steile Schotterpiste hinauf zum “Lupo Bianco” . Jetzt kam ein Stück Asphalt auf der “Großen Dolomitenstraße” bis zum “Albergo Pordoi” . Auf diesem Abschnitt hat Otti einen Rennradfahrer zur Verzweiflung gebracht . Erst schliesst er zu ihm auf , fährt ein gutes Stück neben ihm , fragt ganz beiläufig nach dem Puls und meint etwas später , mir ist es zu langsam , ich fahr mal weiter . Das alles mit Rucksack und 2,25 Zoll Reifen .Am “Albergo Pordoi” durften wir uns wieder vom leicht rollenden Asphalt verabschieden . Über eine teilweise sehr steile Schotterstraße (Skihang) , vorbei an einem aus dem Motorraum qualmenden Geländewagen (war wohl doch zu steil???) , erreichten wir “Belvedere” . Da lag sie nun in voller Pracht vor uns - die Königin , höchster Dolomitenberg und einzig vergletscherter , die “Marmolada” . Nun ertönte für ein paar Minuten nur ein Geräusch : klick , klick , klick .
Der hochgelobte Bindelweg erwies sich nur teilweise als fahrbar .Wanderer als auch Topographie trübten den Fahrspass . Als Entschädigung rechter Hand, immer die glänzende Flanke der Marmolada . Die Überquerung der “Porta Vescovo” ist im Aufstieg ein reines Schiebestück . Der Nordhang entpuppte sich als Skihang mit ultrasteiler Schotterpiste . Der Geschwindigkeitsrausch hat uns dann auch die Augen vernebelt . Etwas zu weit gerauscht , ergo ein Stück nach oben treten . Das Finden des Trails ins Buchensteiner Tal war eine Pfadfinderaktion .Auf einem recht ebenen Plateau erklommen wir (zu Fuss) den höchsten Hügel , um den Weg zu suchen . Die Aktion zeigte Erfolg . Über eine herrliche Wiese zog sich eine schmale , gewundene Linie . Nach einem kurzen Schwenk auf Schotter befanden wir und auch schon auf dieser Linie .Was nun folgte kann man sicherlich nur mit “oberaffengeilem” Supertrail beschreiben . Zum Teil mit super Flow , dann wieder verblockt und zickig , Spitzkehren , Unterholz , Wurzeln , einfach alles was der Mountainbiker liebt . Mit leuchtenden Augen und breitem Grinsen erreichten wir das Hotel “Al Forte” . Unsere Mägen sehnten sich nach Pasta und etwas anderem als reinem Wasser . Frohen Mutes platzten wir uns . Nach einer uns endlos erscheinenden Zeitspanne trat dann doch eine Serviermaus aus dem wohl als Versteck dienendem Gemäuer . Nachdem sie uns erblickte, verfinsterte sich schlagartig ihre Miene . Das Gesicht sprach Bände : ,,Scheisse , Kundschaft , warum gerade ich “. Ein Rückzug war nun jedoch nicht mehr möglich und so nahm sie unsere Bestellung auf . Das Essen war jedenfalls um Welten besser . Als es weiter gehen sollte, war ich mir nicht ganz sicher in welche Richtung . Daraufhin befragte ich Kellnerin und Rezeptionsvorstand . Schulterzucken uns als Antwort : sind nicht von hier . Ortsunkundig , verliess ich mich auf meinen Instinkt und wir radelten nach Westen .2 km später bogen wir auf den Weg , der uns auf die “Pralongia” führen sollte . Bis zum “Rifugio Incisia” war er fahrbar . Von dort bis zur “Pralongiahütte” extrem steil , bis 25 Prozent , da war wieder schieben angesagt . Die Pralongia ist ein Wiesenbuckel (2000 Meter hoch ) inmitten der bizarren Dolomitenfelsen . Die Rundumsicht zählt sicher zu den Eindrucksvollsten der Tour . Über eine Wiese gelangten wir zu einem Waldweg , der die Mühen des Tages vergessen liess .,, Speedschotter Downhill ”,  möchte ich es nennen . Im Tal führten wir eine kurze Debatte zum weiteren Vorgehen . Laut Tourenbeschreibung mussten wir noch 500 hm bergauf zum “Passo di Valparola” . Das hätte aber bedeutet, bis ca. 19.00 Uhr keulen ohne Genuss . Drei Geniesser konnten den “Keuler” Ulf  dann doch überzeugen . Im “Albergo Valparola” fanden wir ein erstklassiges Nachtlager .

51 km / 2020 Höhenmeter hoch / 2360 Höhenmeter runter / 9 Stunden unterwegs        Durchschnittsgeschwindigkeit 9,45 km/h

01 Hoehenprofil 26.602 Alm Huette03 Sella04 vor der Marmolada05 Marmolada06 Downhill07 Downhill08 Trail09 Trail10 Kurvenspeed



4.Tag:  Diesen Morgen weckte uns nicht der Regen , sondern ein Hahn . Sein Geschrei und eine durch kein Wölkchen getrübte Morgensonne trieben uns aus den Betten . Nach dem obligatorischen Luftaufpumpen an Matzes Schlauchloshinterrad radelten wir 9.00 Uhr los . Vorbei an der “Eisenofenalm” schotterten wir uns recht steil in Richtung Soldatenfriedhof . Als wir dann die Passtrasse zum Valparolo queren wollten , gewannen wir die Erkenntnis , auf einem für Radfahrer gesperrten Weg unterwegs zu sein . Wieso oder weshalb war nicht erkennbar , auch gab es an unserem Startort keinen derartigen Hinweis . Solchen Schildern begegneten wir in den nächsten Tagen noch öfter . Den Gefallenen  des ersten Weltkrieges erwiesen wir mit einem Besuch des Friedhofes unsere Achtung .Unter welch schweren Bedingungen an der Dolomitenfront um Berge und Täler gekämpft wurde ist für uns kaum vorstellbar . Grobschottrig steil mühten wir uns weiter zum Valparolopass . Dort wimmelte es nur so vor Rennradjunkies . Am darauffolgenden Wochenende fand der “Dolomiten Marathon” statt . Da wurde im Vorfeld noch fleißig trainiert .  Uns “Offroader” störte es wenig , rollten wir doch nur ein paar Kilometer asphaltiert bis zum Falzaregopass und danach hinunter in Richtung “Cortina d`Ampezzo” . Am Weg 401 verliessen wir das graue Asphaltband und begaben uns wieder in die Obhut der Schotterpiste .Auf einer alten Militärstrasse rollten wir zum “Col del Bos” , einem Pass im Niemandsland . Kurz nach der Strasse begegnete uns wieder ein Radfahrverbotsschild . Es stellte für uns kein Hindernis dar . Ca. 90 % des Weges bis zum Pass sind gut zu fahren , nur gegen Ende ist die Piste verfallen und wir mussten schieben . Das Ampezzaner Dolomitenpanorama entschädigte jedoch komplett . Nach Süden die “Croda da Lago” , “Averau”,” Nuvolau” und die Klettertürme der “Cinque Torri” . Nach Norden das Travenanzestal , flankiert von den “Tofaneriesen” und “Fanesspitzen” . Durch das 10 Kilometer lange Travenanzestal wollten wir nun radeln , tragen , schieben , trailen .Wollten wir . Keine 50 Meter  unterhalb vom Pass brach an Matzes Bike eine Sattelklemmschraube . Passenden Ersatz hatten wir nicht dabei . Da gab es nur eine Entscheidung , den bekannten Weg zurück zur Strasse , Matze im stehen . Am Ortseingang von Cortina genehmigten wir uns einen Imbiss . Nach einem Blick in die Karte wurde der Plan für die folgenden Stunden geschmiedet . Matze fährt in die Stadt um sein Bike zu reparieren , wir restlichen drei auf der Strasse bis zur Einmündung vom Travenanzestal und dann weiter auf der geplanten Route . Am “Passo tre Croci” wollten wir uns dann wiedervereinigen . Durchs Boitetal cruisten wir auf einer stillgelegten Bahnstrecke bis zu einer kleinen Kapelle (Ospitale) . Der Ritt hinauf zum “Passo son Forco” war von da an Hammerhart . Durchschnittliche Steigung sicher 18-19 % und das dann noch auf sehr grobem Untergrund . Wandern soll ja auch sehr schön sein . Vom Son Forco dann ein überwältigender Blick auf “Sorapis” . Beim Bauklötzerstaunen plötzlich ein Handyklingeln , Matze meldet sich . Er hat den Ort unserer Wiedervereinigung an den “Misurinasee” verlegt , da am “Passo tre Croci”  kein offenes Hotel zu finden war . Der Schotterdownhill zum tre Croci war ultrasteil , direkt eine Skipiste hinab . Danach noch ein asphaltierter Katzensprung bis zum “Misurinasee”, Blick auf die Südseite der “Drei Zinnen” , Hotel suchen , finden kein Problem , da Matze auf der Terrasse bei Capuccino saß . 18.15 Uhr , ein langer ereignisreicher Tag . Die Verarbeitung des Erlebten erfolgte nach dem Essen bei literweise rotem Wein , sowie einem Gewitter über den “Drei Zinnen” . Ulf`s Versuche mit der Handydigicam einen Blitz zu erwischen trainierten unsere Lachmuskulatur . Tief und fest geschlafen .


60 km / 2040 Höhenmeter hoch / 1930 Höhenmeter runter / 9 Stunden unterwegs / Durchschnittsgeschwindigkeit 11,45 km/h

01 Hoehenprofil 27.602 Alm03 Lavarella04 Tunnel05 Dolomitenblick06 Serpentinen07 Gewitterblitz

 



 

Am Morgen Gewitter mit Platzregen , bei Start trocken . Heute haben wir es endlich geschafft uns vor der Abfahrt mit Essen einzudecken .Südtiroler Speck + Anisbrot für unterwegs . Dabei trafen wir zum letztenmal die Österreicher . Der geplante Trip auf den “Monte Piana” fand dann leider nicht statt . Wieder ein Bikeverbotsschild und daneben ein Eingeborener mit Shuttlebus . Er ließ uns nicht hinauffahren , glaubte wohl , shuttlend unsere €uro`s zu ergaunern .Da die Tour nur hinauf und auf selbiger Straße wieder an den Ausgangspunkt zurück führte , liessen wir die 500 hm sausen und unsere €uro`s im Rucksack . Also sofort zu den “3 Zinnen” . Vor dem ersten Regen erreichten wir eine Hütte und überbrückten den Schauer mit einem Cappuccino . Dann ging es weiter auf der Mautstrasse , die noch recht steil werden sollte . Bis zu 20 Prozent Steigung wollten nach dem weinseligen Abend erstmal bewältigt werden . Vor dem zweiten heftigen Schauer flüchteten wir in die “Lavaredo” Hütte . Dieses mal kein Cappuccino , sondern eine lausige Gemüsesuppe , ohne Gemüse , ohne Wärme , ohne Geschmack . Das alles für 7 € , die Butze ist keine Empfehlung . Glücklicherweise riss der Himmel auf und wir konnten weiter fahren . Auf dem “Paternsattel” standen alle Augen + Münder offen . Vor stahlblauem Himmel präsentierten sich die “3 Zinnen” in voller Pracht .Was nun folgte kann ich nur als Fotoorgie beschreiben . Ans Radfahren dachten wir nicht mehr . Es dauerte schon geraume Zeit bis wir uns entschlossen noch einen Abstecher zur “3 Zinnenhütte” zu machen .Wanderer trafen wir an diesem Tag nur sehr wenige . Wenn sie uns “Exoten” sahen , machten sie bereitwillig platz . Die Tourbeschreibung sah jetzt eine 60 minütige Schiebestrecke durch das “Rienztal” vor . Bikeverbotsschilder kannten wir mitlerweile , doch wo kein “Blockwart” steht , werden sie ignoriert . Der erste Kilometer ist ein schöner Trail . Danach wird es zu steil und eng . In dieser Passage schieben wir des öfteren . Weiter unten ist der Weg breiter und schneller . Plötzlich hektisches bremsen . Eine Schuttmoräne hat den Weg auf einer Breite von ca. 20 Metern weggerissen . Ohne Vollbremsung wären wir 2 Meter hinunter gesegelt . Was dann kam , kann ich mit surfigem Schotterwaldweg beschreiben . Wir genossen den Downhill in dem Bewußtsein , es ist der erste und letzte des heutigen Tages . Am Restaurant “3 Zinnenblick” wurde eine Speckpause eingelegt . Beim Fotografieren an den “3 Zinnen” haben wir viel Zeit vertrödelt , so das es nun schon 14.30 Uhr war . Das Wetter gestaltete sich auch zunehmend unbeständiger . Dicke schwere Wolken zogen auf . Laut Tourenbeschreibung hätten wir jetzt noch durchs “Val Gotres” bis zur Senneshütte fahren müssen . Da wär es sicher 20.00 Uhr geworden . Eine Alternativroute hatte ich aber schon im Kopf . Die “Plätzwiese” sollte unser Tagesziel werden . Hinter Zwischenwasser beginnt eine nicht zu steile Militärpiste , welche direckt auf das Hochplateau der Plätzwiese führt . Die 600 Höhenmeter überwanden wir in einem Ruck . In der Plätzwiesenhütte übernachteten wir im “Lager” . Ausser 2 italienischen Bikern und uns war es leer . Von der Terrasse der Hütte genossen wir Hefeweizen und einen Panoramablick auf die “Hohe Gaisl” .


35 km / 1440 Höhenmeter hoch / 1200 Höhenmeter runter / 7.30 Stunden unterwegs  / Durchschnittsgeschwindigkeit 8,77 km/h

01 Hoehenprofil 28.602 Drei Zinnen03 Drei Zinnen04 Drei Zinnen05 Drei Zinnen06 Drei Zinnen07 Drei Zinnen08 Matze09 Latte10 11 12 Trail13 Trail14 Trail15 Belohnung

 



 

 

Auf der “Plätzwiese” - Platzregen . Mit voller Regenmontour und dementsprechend leichtem Rucksack starteten wir in den 6. Tag unserer Reise . Beim Verlassen der “Plätzwiese” riss die Wolkendecke auf . Der “Monte Cristallo” wuchs vor uns aus den Nebelschwaden . Wir fuhren die schottrige Militärstrasse hinab , auf der wir am Vortag hinauf gestrampelt waren . Einige Kilometer Asphaltstrasse weiter begann der Weg in das “Val Grotes” . Am Abzweig von der Strasse stiessen wir auf vier Biker aus bem Badischen . Nicht die letzte Begegnung am heutigen Tag . Das “Val Grotes” hat der Reiseführer als steil geschrieben , was wir bezeugen können . Allerdings nicht so ultrasteil wie im “Val Grande” , wo bei 25 Prozent gar nichts mehr ging . Heute konnten wir durchfahren . Mit Regenkombi war bei der Anspruchsvollen Piste jedoch nichts zu machen . Ob du vom Regen nass wirst , oder unter der Gore Tex Pelle ausläufst ist letztlich egal . Ohne Pelle ist es zumindest nicht so warm . Auf der “Forcella di Lerosa” (Pass zwischen “Val Grotes” und “Val Salata” ) trafen wir zwei britische Wandersfrauen , war wohl ihr Wetter . Nichts zu sehen , dafür schön feucht und nebelig > Heimatgefühle ??? Nach einem kurzen , knackigen und aufgrund der Witterung glitschigen Downhill stiessen wir auf die Militärstrasse im “Val Salata” . Und wieder waren einige Abschnitte nicht im Sattel zu meistern . In der “Senneshütte” wärmten wir uns mit Tee uns Suppe auf . Unser  badische Morgenbekanntschaft trudelte geraume Zeit nach uns auch in der Hütte ein . Nach einer ausgiebigen Rast hatte das Wetter ein einsehen mit uns , und so konnten wir den steilen Downhill nach “Pederü” im Trockenen fahren . Auf diesem Steilstück gibt es Abschnitte mit bis zu 35 Prozent Gefälle , allerdings Betoniert . Von “Pederü” hinauf zur “Faneshütte” war dann aber Schluss mit lustig . Diese 500 Höhenmeter wurde es immer Nasser . Das Thermometer fiel auf 8 °Celsius und die letzten 2 Kilometer bis zur Hütte begleiteten uns Blitz und Donner . Völlig durchnässt erreichten wir um 15.00 Uhr die “Faneshütte” . Es war noch früh am Tag , aber Wetter und nasse Klamotten machten ein weiterfahren unmöglich . Nach einer heissen Dusche sah die Welt auch wieder freundlicher aus . Trockene Sachen , Apfelstrudel und Capuccino hellten unsere Gemüter schnell wieder auf .Trotz der kürze dieser Etappe knackten wir an diesem Tag drei mal die Höhe von 2000 Metern . Als gegen 17.00 Uhr der Regen aufgehört hatte und die Wolken etwas durchlässiger wurden , spazierten wir noch auf`s “Limojoch” , dem Übergang zur “Grossen Fanesalpe” . Limosee und umliegende Berge umsponnen von Wolkenfetzen und Nebelschwaden , wunderschön . Nicht umsonst berichtet die Sage vom Fanesland . Fee èn und Kobolde soll es hier geben . Da wir heute noch keinen Alkohol getrunken hatten , blieben sie für uns verborgen .
Nach dem Abendbrot gab es noch eine sächsisch , badische Bikervereinigung . Alle Stühle an einen Tisch , die Weinkaraffen gefüllt , und schon ergibt das ne lustige Runde . Schöner Abend .


36 km / 1570 Höhenmeter hoch / 1500 Höhenmeter runter / 7 Stunden unterwegs / Durchschnittsgeschwindigkeit 9,3 km/h

01 Hoehenprofil 29.602 Cristallo03 Wolkenverhangen04 nach dem Regen05 lecker

 



 

 

Das sehr nasse Wetter vom Vortag hat sich über Nacht verflüchtigt . Am Morgen des 7. Tages trübte kein noch so kleines Wölkchen den azurblauen Himmel . Schöner kann ein Tag in den Dolomiten kaum sein . Und dazu die Kulisse des “Fanes , Kreuzkofelgebietes” . Vor dem Frühstück hab ich mir noch einmal die Karte angesehen , um mir ein Bild über den geplanten Tourverlauf an diesem Tag zu machen . Da ich das Terrain von früheren Touren gut kannte , gab es keine Probleme den Weg zu finden . Gleich nach der Faneshütte kommt ein kurzer , knackiger Anstieg zum “Limojoch” , den wir am Vorabend schon einmal zu Fuss bewältigt hatten . An diesem Morgen sah es völlig anders aus . Gestern noch Nebelschwaden , heute Prachtpanorama . Klick , klick , klick ohne Ende . Dann Genußradeln über “Fanesalpe” und “Tadegapass” , vorbei an neugierigen Kühen , zum “Col de Locia” . An diesem steilen Weg mussten wir eine Zwangspause  einlegen , da ein Bauer seine Kühe nach oben trieb . So erlebten wir auch noch den Almauftrieb . Der jedoch ohne  Volksfest und Brimborium . Bis zum “Rifugio Capanna Alpina” gibt es einige Schiebestücke , danach bis “St. Kassian”  Asphaltstrasse . Diese übersäht von Rennradlern . Einen Tag später fand der “Dolomiten Marathon” statt . Hinter “St. Kassian” sind wir gemütlich am Gaderbach entlanggeradelt bis nach “St. Leonhardt” .Jetzt hatte ich noch eine sehr  schöne Runde zum “Heiligkreuz Hospiz” geplant . Die Strecke führte vorbei an vielen kleinen Weilern sowie über die blühenden “Armentarawiesen” zur Kapelle . Jetzt hatten wir zwei Möglichkeiten . Entweder einen Speeddownhill direkt nach “St. Leonhardt” , oder ein Trail nach “St. Kassian” . Die Entscheidung fiel zugunsten des Trails . Sehr weise . Einer der schönsten unserer Tour . Mountainbiken von der ganz edlen Sorte . Danach wieder der Gadertalweg bis “Pedraces” . Es folgte eine schöne Auffahrt zum “Juelpass” . Die Westwand des “Kreuzkofel” immer im Rücken . Unser Tag sollte dann im “Campilltal” enden . Also noch ein paar Downhillhöhenmeter vernichtet und im Weiler “Luech de Vanc”  eingecheckt . Super Übernachtung , top Essen , top Lage .


54 km / 1555 Höhenmeter hoch / 2000 Höhenmeter runter / 8 Stunden unterwegs  /  Durchschnittsgeschwindigkeit 11,6 km/h

01 Hoehenprofil 30.0602 Limojoch03 Limojoch04 Limojoch05 Fanesalpe06 Fanesalpe07 Fanesalpe08 Tadegapass09 Trail10 Ulf11 Ulf12 Trail13 Cannondale14 Ulf



 

 

 

Auch heute Kaiserwetter , extrem fotogen . Dazu ein oppulentes , erstklassiges Frühstück . “Luech de Vanc” können wir nur weiter empfehlen . Vor lauter Glückseeligkeit über diesen traumhaften Tagesbeginn habe ich dann die Orientierung verloren . Ein kurzer Blick in die Karte , ein Wegweiser hinter dem Weiler , O.k. Freunde , hier geht es lang . Durch das Mühlental . Dort stehen mehrere noch sehr gut erhaltene Mühlen , samt den dazugehörigen Wasserrinnen . Interessant , unfahrbar . Nach dem Mühlental rollten wir ein paar Meter , viel war es nicht . Dann war selbst schieben anstrengend . Steigung bis jenseits der 35 Prozent , und kein Ende in Sicht . Jetzt fing es an bei mir zu dämmern . Ich riskierte noch einen Blick in die Karte , Scheisse . Wir hätten erst nach “Campill” fahren müssen , von dort führt eine Schotterpiste zur “Schlüterhütte” .Ich wollte meinen Irrung den Kumpels nicht verheimlichen . Allerdings war die Alternative umzudrehen nicht wirklich eine . 300 Höhenmeter schon schiebend bewältigt , 200 Höhenmeter noch vor uns . Umdrehen hätte auch einen viel längeren Weg bedeutet . Die 300 Höhenmeter müssten wir ja auch erst einmal fahren . Meine gute Orientierung der erste 7 Tage bewahrte mich vor grösserer Schelte . Den richtigen Weg fanden wir an einer Alm , da lagen 550 Höhenmeter schieben hinter uns . Bis in die Nähe der Peitlerscharte rollten es dann ganz gut . Danach weitere 200 Höhenmeter zu Fuss . An der “Schlüterhütte” ein wohlverdientes Päuschen . Vor uns der nördlichste Berg der Dolomiten - “Peitlerkofel , im Osten das Gadertal , im Westen das “Vilnösstal” mit den imposanten “Geisslerspitzen” . Bis zur “Zanseralm” ging es recht ruppig bergab , danach 95 Prozent fahrbar zur “Geissleralm” . Hier gab es dann einen Kulturschock . Mit Kleinbussen hinaufgekarrte , lauffaule , Möchtegernbergfreunde . Dazu eine elektrisch verstärkte Schluchtenjodlerband , nichts wie weg . Bis zum “Broglessattel” dann 50/50 Prozent schieben , fahren . Ab “Broglessattel” auf dem Panoramaweg Richtung “Raschötz” . Das Panorama ist wahrhaftig beeindruckend . Viele Berge der Tour erfreuten noch einmal unsere Augen . Der Downhill nach “Lajen” war anfangs recht steil , einiges mussten wir schieben . Zum Abschluss dann doch noch ein Speeddownhill . 800 Höhenmeter nach unten , um die 50 km/h ., geiler Abschluss . 18.00 Uhr Ankunft in “Lajen” . Zimmersuche , Auto finden , duschen , Weizenbier . Es ist vollbracht . Zu viert losgefahren , zu viert angekommen . Erleichterung und Zufriedenheit , dazu ein breites Grinsen .


37 km / 1650 Höhenmeter hoch / 2100 Höhenmeter runter / 9 Stunden unterwegs /  Durchschnittsgeschwindigkeit 9,24 km/h


Gesamtstrecke der Tour : 366 km                             Gesamthöhenmeter       : 14300

 

01 Hoehenprofil 1.702 Luech de Vanc03 steil04 da kommen Sie05 steil06 Peitlerwiesen07 schoen08 tierlieb09 tierlieb10 Panorama

Aktualisiert (Freitag, den 30. Oktober 2015 um 18:51 Uhr)